Investitionsrechnung
Leverage-Effekt
Die Aufnahem von Fremdkapital kann zur Rentabilitätserhöhung des Eigenkapitals beitragen (Leverage-Effekt). Der Leverage-Effekt besagt, dass durch die Aufnahem von Fremdkapital die Eigenkapitalrentabilität gesteigert wird, solange die Gesamtkapitalrentabilität größer ist als der Zinssatz für das zuletzt aufgenommene Fremdkapital (positive Hebelwirkung des Fremdkapitals)
Aufgabe
Für ein Unternehmen gelten folgende Daten:
Gesamtkapital | 10.000.000,00 |
Eigenkapitalquote | 30% |
Zinsaufwendungen p.a. | 560.000,00 |
sonstige Aufwendungen p.a. | 8.340.000,00 |
Erträge p.a. | 9.200.000,00 |
Daraus folgt nach einigen kleinen Nebenrechnungen:
Eigenkapital | 3.000.000,00 |
Fremdkapital | 7.000.000,00 |
Gewinn | 300.000,00 |
Nun müssen wir die Gesamtkapitalrentabilität und die Fremdkapitalzinsen berechnen.
Es ist also zu erkennen, dass die Gesamtkapitalrentabilität mit 8,6% größer ist, als der Zinssatz für das zuletzt aufgenommene Fremdkapital. Das bedeutet, dass laut des Leverage-Effekts eine Steigerung der Eigenkapitalrentabilität durch Aufnahem von Fremdkapital möglich ist. Die momentane Eigenkapitalrentabilität sieht wie folgt aus:
Die Unternehmung plant eine zusätzliche Investition von 3.000.000,00. die Investition soll durch 10% Eigenkapital (=Neuaufnahme eines Gesellschafters) und 90% Fremdkapital finanziert werden. Das neue Fremdkapital muss allerdings mit 9% p.a. bedient werden. Es wird damit gerechnet, dass die zusätzliche Investition eine Nettorendite (vor Zinsen) von 12% erbringt. Es wird außerdem unterstellt, dass sich die übrigen Daten nicht ändern.
bisheriger Gewinn | 300.000,00 |
+ 12% von 3 Millionen (Neu-Investition) | +360.000,00 |
-9% von 2,7 Millionen (FK-Zinsen) | -243.000,00 |
neuer Gewinn | 417.000,00 |
Durch die Aufnahme des Fremdkapitals konnte in diesem Fall die Eigenkapitalrentabilität gesteigert werden, denn die Gesamtkapitalrentabilität war größer als der Zinssatz für das zuletzt aufgenommene Fremdkapital. In diesem Fall erhöhte sich die EKR von 10 auf 12,64%, da die durchschnittliche GKR mit 9,38% größer ist als der durchschnittliche FK-Zinssatz von 8,28%.
Nachteile einer hohen Fremdkapitalquote
- FK steht nicht dauerhaft zur Verfügung. Eingeräumte Kreditlinien können seitens der Kapitalgeber (Banken) gekündigt werden.
- Kreditgeber haben einen (einklagbaren) Rechtsanspruch auf Zinszahlungen. Somit stellen Zinsen dem Charakter nach Fixkosten dar, die unabhängig von der Wettbewerbssituation gezahlt werden müssen.
- Mit wachsendem Verschuldungsgrad nimmt der Einfluss der Kreditgeber zu und die Bonität nimmt ab.
- Bei rückläufiger Kapazitätsauslastung verschlechtert sich die Liquiditätsanlage wegen der Zinszahlung und der Tilgungsleistung.
Vorteile einer hohen Eigenkapitalquote
- Je geringer der Anteil des Eigenkapitals, desto größer ist das Risiko für Fremdkapitalgeber.
- Fremdkapitalzinsen müssen auch dann bezahlt werden, wenn der Betrieb Verlust macht. Sie haben damit Fixkostencharakter. Dagegen haben Eigenkapitalgeber keinen Rechtsanspruch auf Dividende bzw. sonstige Gewinnausschüttung.
- Eigenkapitalzinsen werden zwar kalkulatorisch berechnet, müssen aber nicht unbedingt über die Preise verdient werden.