Märkte
Unterschiede zwischen BWL und VWL
Der Unterschied zwischen VWL und BWL liegt im Betrachtungsgegenstand:
- In der VWL geht es um die Funktionsweisen einer Volkswirtschaft, d.h. um die Zusammenhänge zwischen privaten Haushalten, Unternehmen und dem Staat, sowie die wirtschaftspolitische Beeinflussung von Zielgrößen (Arbeitslosigkeit, Inflationsrate, Wirtschaftswachstum o.ä.).
- In der BWL wird die Funktionsweise eines Unternehmens betrachtet, z.B. in seinen Teilbereichen Produktion, Rechnungslegungen, Finanzierung und Marketing. Gesucht werden optimale Unternehmensentscheidungen im Hinblick auf die Zielgrößen Gewinn, Umsatz und Kosten.
- Gemeinsam ist beiden Wissenschaften die Vorgehensweise, d.h. die Bildung von Argumentationsketten und mathematischen Modellen.
Volkswirtschaftslehre
Worum geht es in der Volkswirtschaftslehre? Vereinfacht gesprochen befasst sich diese Wissenschaft damit, wie Märkte funktionieren. Insofern hat sie einen Forschungsgegenstand, mit dem wir täglich konfrontiert sind.
- Schon früh am Morgen nehmen viele Menschen am Gütermarkt teil, wenn sie ihre Brötchen beim Bäcker abholen.
- Viele Menschen verbringen den größten Teil des Tages als Akteure am Arbeitsmarkt.
- Je nach Funktion sind sie dabei auf dem Dienstleistungsmarkt oder auf dem Gütermarkt tätig.
- Als Mieter einer Wohnung sind viele Menschen auch noch in den Mobilienmarkt einbezogen.
Jeder hat schon seine Erfahrungen mit diesen und anderen Märkten gesammelt. Die Volkswirtschaft untersucht die Gesetze, die hinter diesen Marktphänomenen liegen. Sie fragt insbesondere danach,
- warum die Preise einzelner Güter oft stark schwanken,
- warum manchmal alle Produkte gleichzeitig sehr viel teurer werden,
- warum in bestimmten Phasen sehr viele Menschen keinen Arbeitsplatz finden,
- warum es Regionen mit zu vielen freien Wohnungen und gleichzeitig Gebiete mit großer Wohnungsnot gibt und
- warum einige Länder sehr schnell wachsen, während andere Länder ihrer Armut nicht entkommen können.
Als Wissenschaft vom Markt zeigt die Volkswirtschaft vor allem, was für eine faszinierende Einrichtung Märkte sind:
- Sie sorgen dafür, dass in der Regel jederzeit eine Vielzahl von Gütern beschafft werden können, obwohl die Anbieter über die individuellen Kaufwünsche der Konsumenten zuvor nicht informiert waren.
- Sie setzen Produzenten starke Anreize, immer bessere Güter und Dienstleistungen für die Konsumenten zu entwickeln.
- Sie begrenzen wirtschaftliche Macht und tragen so auch dazu bei, dass Verkäufer freundlich und zuvorkommend mit ihren Kunden umgehen, obwohl es sicherlich zahlreiche Ausnahmen gibt, die diese Regel bestätigen.
- Sie zwingen die Unternehmen, in der Güterproduktion, sparsam ("ökologisch") mit den vorhandenen Produktionsmitteln zu wirtschaften.
- Sie bewirken, dass Güter vorrangig von den Konsumenten erworben werden, die ihnen den höchsten Erwerb einbringen.
Bedürfnis, Bedarf, Nachfrage
Bedürfnis:
Bei einem Bedürfnis handelt es sich zum Einen um natürliche Bedürfnisse, wie essen, trinken oder schlafen und zum Anderen um Wünsche, wie ein bequemes Auto oder ein großes Haus.
Bedarf:
Sobald sich ein Wunsch eines Menschen auf ein ganz bestimmtes Produkt bezieht, spricht die Wissenschaft von einem Bedarf. Ein Bedarf kann definiert werden, als die finanziell gesicherte Möglichkeit Güter zu kaufen.
Nachfrage:
Sobald Sachgüter oder Dienstleistungen tatsächlich gekauft werden, d.h. der Bedarf am Markt wirksam wird, handelt sich es um eine Nachfrage.
Vollkommener Markt
Bei dem Modell eines vollkommenen Marktes wird unterstellt, dass alle Marktteilnehmer ausschließlich nach ökonomischen Prinzipien handeln. Außerdem müssen für einen vollkommenen Markt folgende Bedingungen erfüllt sein.
- Homogenität der Güter: Damit der Preis eindeutig einem Gut zugeordnet werden kann, müssen Güter sachlich gleichartig in Bezug und Qualität, Aufmachung und Verpackung sein. Es besteht keine sachliche Präferenz.
- Fehlen von Präferenzen räumlicher, persönlicher und zeitlicher Art: Die Wettbewerbsbedingungen müssen für alle Anbieter und Nachfrager gleich sein. Es dürfen z.B. durch Freundschaft (persönliche Präferenz), durch Standortvorteil (räumliche Präferenz) oder durch unterschiedliche Lieferfristen (zeitliche Präferenz) keine Wettbewerbsvorteile entstehen.
- Vollständige Markttransparenz: Anbieter und Nachfrager müssen eine vollständige Übersicht über den Mark besitzen. Sie müssen über die Geschäftsbedingungen, wie z.B. Preise, Qualität und Lieferungs- und Zahlungsbedingungen vollständig informiert sein.
- Unendlich schnelle Reaktion der Markteilnehmer: Auf dem vollkommenen Markt treffen sich Anbieter und Nachfrager nicht nur am gleichen Ort, sondern auch zum gleichen Zeitpunkt, damit jeder auf Marktveränderungen unverzüglich reagieren kann. Kein Marktteilnehmer darf wegen zeitlicher Verzögerung benachteiligt werden. Der Zeitbedarf für die Anpassung ist gleich 0.
Homo Oeconomicus
- Ist jederzeit umfassend über alle entscheidungsrelevanten Faktoren informiert
- Ist nur an seinem eigenen Nutzen interessiert
- Hat keine Schwierigkeiten mit der Verarbeitung sehr komplexer Arbeitsprozesse
- Kann daher bei verschiedenen Handlungsalternativen immer eine konsistente Rangfolge in Bezug auf Nutzen ermitteln
Das ökonomische Prinzip
Gemäß der Modellvorstellung des Homo Oeconomicus beruht rationales wirtschaftliches Handeln auf dem ökonomischen Prinzip, d.h. wirtschaftliche Mittel sollen effizient bzw. kostengünstig eingesetzt werden, um aufgestellte Zielsetzungen zu erreichen. Das ökonische Prinzip kann zwei Ausprägungen annehmen
- Nach dem Maximalprinzip soll mit einem gegebenen Aufwand ein möglichst hoher Ertrag (Nutzen) erzielt werden.
Das heisst:
Mit einem gegebenen INPUT einen maximalen OUTPUT erzielen! - Nach dem Minimalprinzip soll mit einem möglichst geringen Aufwand ein bestimmter Erfolg erzielt werden.
Das heisst:
Einen festen (gegebenen) OUTPUT mit einem minimalen INPUT erreichen!
Unvollkommener Markt
Wird eine Bedingung oder werden mehrere Bedingungen des vollkommenen Marktes nicht erfüllt, so handelt es sich um einen unvollkommenen Markt
Volkswirtschaftliche Produktion
Input >> Produktion >> Output
Die Produktion umfasst:
- Urproduktion (Land- und Forstwirtschaft)
- Weiterverarbeitung
- Gütertransport
- Handel
Input:
Volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren gliedern sich in vier Bereiche:
- Arbeit
- Boden/Natur
- Kapital
- Wissen (Humankapital)