History Tour 2004

Was man im unteren Bereich sieht, ist die Rohfassung unseres Projekts. Aus den, zum Teil wild durcheinander geworfenen, Informationen haben wir unseren Text und unsere Präsentation geschrieben.

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Unternehmensgeschichte des Norddeutschen Lloyd

1856 nahm sich Hermann Henrich Meier, nach zweijähriger Denkzeit, endlich Zeit um ein Statut für eine Schifffahrtsgesellschaft, deren Ausmaße damals noch nicht abzusehen waren, zu entwerfen. Als er damit fertig war, schrieb er auf das Deckblatt des Statuts folgendenden Namen:

Norddeutscher Lloyd

Die Gründergeschichte

Viele sehen Hermann Henrich Meier als Gründer des Norddeutschen Lloyds. Es ist nicht so, dass er ihn nicht auch gegründet hätte, doch hat ein anderer Mann namens Eduard Crüsemann auch einen entscheidenden Teil an dem Unternehmen beigesteuert.

H.H. Meier hatte sich schon 1854 über die Gründung einer Schifffahrtsgesellschaft Gedanken gemacht und 1856 auch ein Statut dazu angefertigt. Crüsemann wendete sich im Juli 1856 an Meier, der seiner Zeit als wichtiger Vertreter der bremischen Kaufmannschaft galt, um ihn von seinen Plänen einer Reederei in Kenntnis zu Setzen und für dieses Unterfangen zu gewinnen, ohne zu wissen, dass Meier sich ebenfalls schon mehrere Jahre mit diesem Thema auseinander gesetzt hatte.

Meier war beeindruckt von Crüsemanns Fähigkeiten und berichtete ihm von seinem Statut, dass er einige Monate zuvor geschrieben hatte. Er gab Crüsemann das Statut zur Überarbeitung und übernahm anschließend einige seiner Änderungsvorschläge. Doch Crüsemann schlug nicht nur Veränderungen vor, sondern erbat gleichzeitig den Posten des Direktors.

Die Gründung

Der Norddeutsche Lloyd sollte eine Aktiengesellschaft, bestehend aus folgenden vier Gesellschaften, werden.

Das Grundkapital des Norddeutschen Lloyds wurde auf 4 Millionen Taler festgelegt und sollte aus dem Aktienkapital der beteiligten Gesellschaften erwirtschaftet werden. So wurden 40000 Aktien im Wert von je 100 Taler angeboten.

Am 8. Dezember genehmigte der Senat das Statut und noch im Laufe des Dezembers fand die Generalversammlung der vier Gesellschaften statt, in der alle Aktionäre einstimmig ihre Zustimmung gaben. Anschließend wählte die Direktionen der vier Gesellschaften den vorläufigen Verwaltungsrat, dessen Vorsitzender Hermann Henrich Meier wurden. Das Erbitten, Eduard Crüsemanns das Amt des Direktors zu kleiden, wurde erhört.

Um den Norddeutschen Lloyd letztendlich gründen zu können mussten Aktien in Höhe von 2 Millionen Talern verkauft werden.

Am 20. Februar 1857 waren über 2 Millionen Aktien gezeichnet worden und der Senat gab dem Norddeutschen Lloyd die Erlaubnis sich gründen zu dürfen.

Am 17. März fand wieder eine Generalversammlung statt, die die Aufgabe hatte den endgültigen Verwaltungsrat zu wählen. Bis auf zwei Ausnahmen blieben alle Posten gleich besetzt.

Die Aufnahme des Schifffahrtsbetriebes

Der Norddeutsche Lloyd nahm vorerst die üblichen Geschäfte der vier vereinigten Gesellschaften am 1. März 1857 wieder auf. Dazu zählten Fahrten auf der Unterweser zwischen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg sowie die Oberweser-, Aller- und Leineschifffahrt. Bis Anfang Januar 1858 weiten sich die Geschäfte des NDL weiter aus und es finden regelmäßige Fahrten zu den englischen Städten London und Hull statt.

Eröffnung der Transatlantischen Fahrt

Der Norddeutsche Lloyd gab vier Dampfer in Auftrag, die den regelmäßigen Postverkehr zwischen Bremen und New York herstellen sollten. Dampfer dieser Art waren 100 lang und 12 Meter breit und verfügten über Maschinenanlagen, die eine Geschwindigkeit von 11 Knoten ermöglichten. Die Tragkraft eines solchen Dampfers lag bei 2800 Tonnen und hatte Aufnahmemöglichkeiten für bis zu 600 Passagiere bei einer Besatzung von 100 Mann.

Der erste Dampfer dieser Art in Bremen, die 'Bremen' legte am 19 Juni 1858 ab und eröffnete somit die Bremen-New York Linie. Bis zum Ende des Jahres sollten die Dampfer 'New York', 'Weser' und 'Hudson' der Linie hinzugefügt werden, doch Ende 1858 verkehrten nur zwei Dampfer in regelmäßigen Abständen zwischen Bremen und New York, da der Dampfer 'Hudson' bei einem Brand komplett zerstört wurde und der Dampfer 'Weser' bei einem Sturm so stark beschädigt wurde, dass er nach drei Fahrten von dem NDL zum Verkauf angeboten wurde.

10 Jahre Norddeutscher Lloyd

Gerade in den Anfangsjahren war der Norddeutsche Lloyd nicht gerade vom Glück verfolgt gewesen. Der Verlust und auch die Beschädigung mancher sehr wichtiger Dampfer hatten das Vorankommen des Norddeutschen Lloyds zeitweise stark unterdrückt. Doch trotz aller Probleme hatte der Norddeutsche Lloyd es geschafft sich zu behaupten und war auf dem besten Wege zur Großreederei. 1867 standen folgende Schiffe unter dem Kommando des NDL

Eröffnung weiterer transatlantischer Linien

In den nächsten Jahren eröffnete der Norddeutsche Lloyd eine Reihe weiterer transatlantischer Linien.

25 Jahre Norddeutscher Lloyd

Der Norddeutsche Lloyd expandierte immer weiter und eröffnete immer mehr Linien. Im Jahr 1882 bestand die Flotte des Norddeutschen Lloyds aus folgenden Schiffen:

Das Ende der Meierepoche

Am 25. März 1888 trat H. H. Meier von seinem Posten als Vorsitzender des Verwaltungsrates zurück. Gründe dafür waren die Eitelkeit und Bitterkeit des alten Mannes, dem es nicht mehr möglich war, sich gegen die neue jüngere Generation durchzusetzen. Als sein Nachfolger trat Friedrich Reck den Posten des Vorsitzenden des Verwaltungsrates an. Zugleich wurde Johann Georg Lohmann Direktor des NDL.

Am 9. Februar 1892 starb Lohmann an einem plötzlichen Tod und auch Reck trat zurück. Neuer Vorsitzender des Verwaltungsrates wurde Georg Plate. Das Direktorium bestand von nun an aus Johann Friedrich Bremermann, A. Marquardt und Dr. Heinrich Wiegand.

Nach 50 Jahren die Weltreederei

1907 feierte der Norddeutsche Lloyd sein 50 jähriges Jubiläum. 50 Jahre waren vergangen seitdem Hermann Henrich Meier und Eduard Crüsemann den Grundstein einer Reederei legten, die Bremen so enorm prägte, wie kein anderes Unternehmen es je annähernd geschafft hatte. Der Titel der Weltreederei war dem Norddeutschen Lloyd nicht zu Unrecht verliehen worden, was folgende Zahlen zeigen.

Der erste Weltkrieg

Als der erste Weltkrieg ausbricht kann vorerst nur der Norddeutsche Lloyd die Handelslinien in die USA weiter befahren, da die britische Flotte die Ostsee nicht blockiert. Als die britische Flotte beginnt auch dieses Gebiet zu sperren und es ist dem NDL nicht mehr möglich auf normalem Wege Handel zu führen. Schiffe die bis dahin nicht in Deutschland vor Anker lagen war es meist nicht möglich unbeschadet nach Deutschland zurückzukehren.

1915 gründen der Norddeutsche Lloyd und die Deutsche Bank die "Deutsche Ozean-Reederei GmbH, deren Zweck es ist den Frachtunterseebootverkehr zwischen Deutschland und den USA herzustellen, was auch gelingt. Bis 1916 wird die Unterseebootflotte auf 6 Schiffe ausgebaut.

Am 6. April 1917 tritt auch die USA in den Krieg gegen Deutschland ein. An diesem Tag verliert der NDL viele Dampfer, die noch in den Häfen der USA lagen.

Wiederaufbau und Reorganisation

Am 1. Januar 1921 übernimmt Carl Joachim Stimming den Posten des Generaldirektors und der bis dahin leitende Direktor Heinecke wird Präsident. Im gleichen Jahr wird die Flotte wieder auf 6 Dampfer ausgebaut und 1923 fahren wieder 23 Schiffe unter der Flagge des Norddeutschen Lloyds.

1924 wird der Schnelldampfer Columbus in Betrieb genommen und verhilft dem NDL wieder zu großem internationalen Ansehen.

1925 fusioniert der Norddeutsche Lloyd mit drei Reedereien, mit denen er schon vorher, aufgrund Aktienbesitzes, zu tun hatte. Folgende Reedereien fusionierten:

Ernst Glässel tritt gleichberechtigt neben Stimming.

Die Bremen

Am 16 Juli 1929 tritt der Schnelldampfer Bremen zu seiner Jungfernfahrt an. Dieses Schiff gilt als ein Symbol der goldenen 20er. Ihre Jungfernfahrt wird von internationaler Presse verfolgt uns sie erhält gleich auf der ersten Fahrt das "Blaue Band" für die schnellste Überquerung des Atlantiks. Sie war der erste Schritt zur Wiederaufnahme des regelmäßigen Schnelldampferdienstes nach New York.

Der Zweite Weltkrieg

Im August 1938 bricht der Zweite Weltkrieg aus. Zu diesem Zeitpunkt besitzt der NDL drei große Schnelldampfer, die ihm in den Nachkriegsjahren wieder zu Ruhm und Ansehen verholfen haben. Die Erlangen konnte sich nach Chile retten, hingegen die Columbus sich auf dem Weg zurück nach Deutschland selbst in Brand steckte um der Übernahme der Britten zu entgehen. Die Bremen hatte mehr Glück und war ebenfalls auf dem Weg zurück nach Deutschland. Die Besatzung strich die Bremen auf hoher See grau an und konnte nach Zwischenstop in Murmansk Deutschland unentdeckt erreichen.

Im weiteren Verlauf des Krieges nahm die deutsche Regierung dem Norddeutschen Lloyd den Rest seiner Flotte und fügte dieser der Marine hinzu. Am Ende des Zweiten Weltkrieges besaß der Norddeutsche Lloyd weder Flotte noch Kapital. Vom Norddeutschen Lloyd war allein der Name geblieben.

Wieder am Anfang

1945, gegen Ende des Weltkriegs, hatte der Norddeutsche Lloyd seinen absoluten Tiefpunkt seit Beginn der Unternehmensgeschichte erreicht. 12000 Arbeitsplätze gingen verloren. Lediglich 50 Angestellte und 300 Besatzungsmitglieder blieben ihm.

An Schifffahrt war zunächst nicht mehr zu denken und man setze Mitarbeiter zwecks Reparaturen und Nachkriegshilfe ein.

Wiederaufbau und weiteres Bestehen

Erster Aufschwung gelang mit dem,1947 durch den Marshallplan eingeleiteten, Wirtschaftswunder.

Da seit Ende des 19. Jahrhunderts schon öfter überlegt wurde sich mit der Hapag zu verbinden, entstand ein freundschaftlicher Zweckverbund, der fast einem Zusammenschluss gleich kam. Dagegen sprach lediglich die Rivalität der Städte Hamburg und Bremen. Aus Mangel an Schiffen und Kapital sah man aber 1948 über die Rivalitäten hinweg und betrieb gemeinsam die Frachtschiffdienste, Auslandsagenturen und Reisebüros.

Bis 1951 ist es dem NDL wieder möglich Schiffe einzusetzen, die im internationalen Wettbewerb bestehen können. Vorher waren diese Schiffe seit Kriegsende in Deutschland verboten gewesen.

Nachdem 1954 der Linienverkehr nach Ostasien wieder aufgenommen wurde, bemühten sich die Bremer, die einst als verlustbringend bezeichnete Nordatlantik-Passagierfahrt wieder aufzunehmen. Die Zeiten hatten sich geändert und die Linie erfreute sich neuer Beliebtheit.

Um 1955 werden fast alle Liniendienste vom Lloyd und der Hapag gemeinsam betrieben, da der Wettbewerbskampf mit ausländischen Reedereien nur gemeinsam bestritten werden konnte.

Die Zusammenarbeit mit der Hapag bewies sich als rentabel und so konnte der Norddeutsche Lloyd 1960 nach drei dividendenlosen Jahrzehnten wieder Dividenden an seine Aktionäre zahlen.

1966 war die Zeit der Nordatlantik-Linienfahrt vorbei. Da die Konkurrenz zu dieser Zeit schon Containerschiffe in Betrieb hatte musste sich auch der NDL auf das Containergeschäft konzentrieren und nahm 1967 gemeinsam mit Hapag als erste europäische Schifffahrtsgesellschaften den Dienst mit Vollcontainerschiffen nach Nordamerika auf. Es entstehen die Hapag-Lloyd-Containerlinien mit Sitz in Hamburg.

Die Fusion

Da die Zusammenarbeit zwischen Lloyd und Hapag nun das gesamte Transportsystem umfasste entsteht die Hapag-Lloyd Frachtkontor OHG und die Deutsche Container-Dienst GmbH&Co.

Am 1. September 1970 beschließen der Norddeutsche Lloyd und die Hapag nach 113 Jahren schärfster Konkurrenz zu fusionieren. Gemeinsam bilden sie das Unternehmen Hapag Lloyd, welches die Stärken der zwei Reedereien vereint, die über Jahrzehnte lang die Meere der Welt befuhren und sich auch durch enorme Rückschläge nie von ihren Zielen haben abbringen lassen. Noch heute zählt dieses Unternehmen zu einem der größten seiner Art.

Migration um 1900

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"Fremde in Bremen"
Verwaltungsgebäude wurde zu KZ


13.02.2005