Atomphysik

Röntgenstrahlung und Energie

Grenzwinkel

Versuch

In der Anordnung trifft Röntgenstrahlung auf einen Kristall und dringt dann in ein Zählrohr ein. Kristall und Zählrohr werden so angeordnet, dass das Zählrohr die Strahlung unter dem Winkel 2ϑ empfängt, während sie unter dem Winkel ϑ auf den Kristall trifft.

Ab einem bestimmten Winkel ϑGrenz < 0 wird eine erhöhte Zählrate festgestellt. Der Winkel ϑGrenz hängt von der an der Anode der Röntgenstrahlung angelegten Beschleunigungsspannung U ab. Da es sich also um die Spannung der Anode handelt, nennen wir diese Spannung UA.

Kurzwellige Grenze

Wie auch der Winkel ϑGrenz hängt auch die kurzwellige Grenze λGrenz des Röntgenbremssprektrums nur von der Anodenspannung ab. Sie verändert sich weder mit dem Anodenmaterial noch mit dem Material des streuenden Kristalls.

Röntgenstrahlung

Beispiel:

Röntgenstrahlung

Gibt das Elektron bei der Wechselwirkung nur einen Teil seiner Energie ab, so kommt es zur Emission von Röntgenquanten größerer Wellenlänge. Diese bilden das Bremsspektrum.

Die Röntgenstrahlung kann als eine Art Umkehrung des Photoeffekts gedeutet werden. Im Gegensatz zu diesem wird hier kinetische Energie von Elektronen in Photonenenergie umgewandelt. Beim Photoeffekt geben Photonen ihre kinetische Energie an Elektronen ab.

Das Röntgenspektrum

Versuch

Beim Lithium-Fluorid-Kristall ist z.B. der Abstand der Netzebenen a = 201pm bekannt. Damit lässt sich die Wellenlänge der Strahlung einer Röntgenröhre bestimmen. Die Strahlung wird dazu auf den Kristall gerichtet und der ablenkende Anteil mit dem Zählrohr, mit dem Winkel ϑ = 0° beginnend, gemessen. Das Zählrohr zeigt bei der Beschleunigungsspannung der Anode UA = 19kV bis etwa ϑ = 9° eine vom Kristall nicht beeinflusste Strahlung an. Ab dem Grenzwinkel ϑGrenz = 9,8° nimmt jedoch die Impulsrate deutlich zu (Siehe Abbildung oben).

Nach der Bragg-Bedingung gehört zum Winkel ϑGrenz = 9,8° für k = 1 eine Wellenlänge λGrenz = 68,6pm. Da zu einem größeren Winkel ϑ eine größere Wellenlänge λ gehört, ist λGrenz die kleinste Wellenlänge der Strahlung. Von da an schließt sich ein kontinuierliches Röntgenspektrum mit λ ≥ λGrenz an.

Andere Anodenspannungen UA ergeben andere Grenzwellenlängen λGrenz. Eine Röntgenröhre sendet Strahlung mit den Wellenlängen λ ≥ λGrenz aus. Die Wellenlänge λGrenz wird von der Anodenspannung UA bestimmt.

Grenzfrequenz

Beobachtet wird, dass der Grenzwinkel ϑGrenz und damit auch die Grenzwellenlänge λGrenz bei zunehmender Beschleunigungsspannung UA kleiner werden. Wegen
Röntgenstrahlung
steigt die Grenzfrequenz mit der Spannung UA. Der Quotient EElektron/fGrenz ist, wie die Tabelle Messwerte in der Abbildung oben zeigt, annähernd konstant. Der Quotient hat im Rahmen der Messgenauigkeit denselben Wert wie die im Photoeffekt bekannte Plank'sche Konstante h:

Röntgenstrahlung

Auch hier beschreibt die Plank'sche Konstante den Zusammenhang zwischen Energie und Frequenz. Beim Photoeffekt übertragen Photonen ihre Energie auf Elektronen. Bei der Erzeugung von Röntgenstrahlen übertragen Elektronen Energie auf die entstehenden Photonen.

Bestimmung der Plankschen Konstante

Man misst bei fest eingestelltem Zählrohr (ϑ = konstant) durch Vergrößerung der Röntgenspannung den Wert von UA bei dem die Zählrate plötzlich ansteigt. Zu dieser Einsatzspannung gehört die, aus der bragg'schen Bedingung errechnete, Wellenlänge als Wert für λGrenz.

Theta 8 9 10 11 12 13 14 15
Röntgenspannung 20,2 17,6 16,4 15,2 14,0 13,2 12,2 11,3
  1. Errechne aus der Bragg-Bedingung die zu Glanzwinkel ϑ gehörenden λGrenz. Der Netzebenenabstand des Kristalls beträgt d = 201pm.
  2. Errechne für jedes Wertepaar von UA> und λGrenz einen Wert der Plankschen Konstante h.

Formelhilfe:

Formelhilfe

Lösungen:

Phi Lambda Frequenz Röntgenspannung Röntgenspannung Differenz Frequenz Differenz Planksches Wirkungsquantum
8 55,94 5,36 20,2 2,6 0,59 7,0597
9 62,89 4,77 17,6 1,2 0,48 4,005
10 69,81 4,29 16,4 1,2 0,38 5,059
11 76,71 3,91 15,2 1,2 0,32 6,0075
12 83,58 3,59 14,0 0,8 0,27 4,75
13 90,43 3,32 13,2 1,0 0,24 6,675
14 97,25 3,08 12,2 0,9 0,2 7,209
15 104,05 2,88 11,3 0,9 - -
18.02.2007