Industrielle Revolution
Industrielle Revolution in Deutschland
Gründe für die Rückständigkeit Deutschlands
Partikularismus
Deutschland bestand um ca. 1800 aus ca. 1700 Kleinstaaten, um ca. 1815 aus ca. 300 Kleinstaaten und nach 1815 aus 39 souveränen Territorialstaaten, die alle eine eigene Regierung, Maß-, Münz- und Gewichtssysteme hatten. Ebenfalls wurden überall Zölle erhoben. Diese Situation lähmte den Handel enorm.
Absolutismus
In Deutschland herrschte der Absolutismus. Es gab einen Alleinherrscher. Man nannte dies auch einen Obrigkeitsstaat mit Untertanen. Ein selbstbewusstes Bürgertum, wie in England oder Frankreich durch die Revolution entstanden, gab es nicht.
Merkantilismus
- staatlich gelenkte Wirtschaft
- Ein- und Ausfuhrbeschränkungen, Schutzzölle
- keine staatsfreien Märkte für
- Kapital
- Boden
- Waren
- staatliche Monopolvergabe
- ertragsschwache Kleinbetriebe
Feudale Ständegesellschaft
- gutsuntertänige Leibeigene (unfrei)
- freie Bauern zahlen Abgaben an den Grundherren
- Standesschranken
- Adel ist wirtschaftlich nicht tätig
- 80% der Bevölkerung leben auf dem Land
- Zünfte bestimmen wer welchen Beruf ausüben darf → kein Wettbewerb
Gründe für den Durchbruch der Industriellen Revolution in Deutschland
Liberalisierung merkantilistischer Wirtschaftspolitik
Die Regierung befreit die Unternehmen von Einfuhrzöllen und fördert die Industrie durch Kredite. Es entsteht die Gewerbefreiheit und die Bauern werden befreit.
Bauernbefreiung und Gewerbefreiheit in Preußen
1807 werden die Bauern in Preußen befreit, da die Kassen von König Friedrich Wilhelm III leer sind. Er hat kein Geld mehr, um für seine, von ihm abhängigen Bauern, aufzukommen. Deswegen erläßt er das Oktoberedikt, welches die Befreiung aller Bauern von ihrer Gutsuntertänigkeit (Freiheit der Person) und somit die Entziehung der Grundherrenrechte beinhaltet.
Somit stand es jedem Bauern frei sein Gewerbe selbst zu wählen (Freiheit der Berufswahl) und sein altes Land vom König zu kaufen (Freiheit des Grunderwerbs). Da aber die wenigsten Bauern die Mittel hatten, sich ihr Land zu kaufen und die Fürsorgepflicht des Königs durch die Befreiung weggefallen war, kam es zu einer noch stärkeren Verarmung der Bauern.
Die Bauern, die noch Land besaßen, waren an einer Steigerung ihrer Erträge interessiert, da sie nun erstmals für sich selbst wirtschafteten.
Durch die Aufhebung des Zunftzwanges konnte niemand mehr daran gehindert werden sich beispielsweise als Handwerker niederzulassen, sein Geschäft auszudehnen oder Preise und Löhne nach belieben festzulegen.
Deutscher Zollverein
1834 entsteht der deutsche Zollverein, der Deutschland zu einem einheitlichen Zollgebiet von 18 Bundesstaaten macht. Dies hat zur Folge, dass die innerdeutschen Grenzen wegfallen und ein einheitliches Wirtschaftsgebiet und ein größerer Binnenmarkt entsteht.
Ausbau des Verkehrswesens
Da die Straßen und Wasserwege in Deutschland nicht ausreichten, begann man mit dem Bau eines Eisenbahnnetzes. Dadurch entstand eine ganz eigene Industrie. Schienen, Lokomotiven, Wagen und Bahnhöfe mussten gebaut werden. Strecken mussten geplant, Tunnel gegraben, Brücken gebaut und Schienen verlegt werden.
Fortschritte im Bildungswesen
Auch in Bildung wurde investiert. So finanzierten Unternehmen ihren Mitarbeitern Reisen zum Studieren ausländischer Industrieanlagen. Der Staat gründete Gewerbeschulen um Techniker auszubilden. Es entstanden technische Hochschulen.