Die Verwandlung
Interpretation
Psychoanalytischer Ansatz
- Das Konkurrenzverhalten zwischen Vater und Sohn deutet auf eine ödipale Konfliktsituation hin (Oedipuskomplex).
- Hierbei stehen sich Vater und Sohn konkurrierend im Bezug zur Mutter gegenüber.
- Auf die Verwandlung übertragen stellt sich die Situation als eine verwirklichte Wunschvorstellung dar.
- Der Vater soll aus dem Herrschaftsbereich Gregors gedrängt werden (vor der Verwandlung).
- Die Entmachtung des Vaters ist die Rache für die lebenslangen Erniedrigungen. Allerdings schlägt diese anfängliche Befreiung in Schuldgefühle um und bewirkt damit neue Unfreiheit und Unlustgefühle.
- Die Verwandlung von Gregor könnte somit als ein Rückzug aus der Konfliktsituation gedeutet werden.
- Gregor wollte sich von seinen Schuldgefühlen befreien, sodass die Bedingungen für die unnatürliche Unterwerfung beseitigt werden.
- Auch die Veränderung des Vaters könnte anhand eines psychoanalytischen Ansatzes erklärt werden.
- Kaum ist Gregor verwandelt, gelangt der Vater seine Autorität zurück und nach dem Tod Gregors bekommt der Vater die volle Zuwendung von Ehefrau und Tochter.
- Psychoanalytisch könnte auch das Verhältnis zwischen Grete und Gregor betrachtet werden.
- Er unterdrückt unbewusst die sexuelle Reifung Gretes.
- Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die ursprüngliche Konkurrenz umgelenkt wurde und sich auf Grete übertragen hat.
Gesellschafts- und Sozialkritischer Ansatz
- Entfremdung im Beruf führt zur Entfremdung vom eigenen Ich
- Lange Arbeitszeiten und schlechte Arbeitsbedingungen
- Ständige Angst vor Misserfolg und Kündigung
- Die Kritik an der Gesellschaft wird in diesem Buch aber nicht nur an der Berufswelt deutlich sondern auch an der Familiensituation
- Hinterhältigkeit und Verlogenheit der Gesellschaft
- Kälte und Herzlosigkeit
Biografischer Ansatz
- Zwischen Franz Kafka und Gregor Samsa gibt es einige Parallelen
- Auch Kakfa hatte eine jüngere Schwester zu der er ein enges Verhältnis pflegte
- Zu seinem Vater hatte Kafka so wie Samsa ein gestörtes Verhältnis
- Beide Vaterfiguren sind sehr dominant
- Ebenfalls hatte Kafka einen ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex, da der Vater seine Leistungen nicht anerkannt hat
- Verwandlung in ein Tier ist also ein Ausdruck von Minderwertigkeitskomplexen, die Resultat einer übertriebenen autoritären Erziehung sind
- Die Ehelosigkeit Gregors entspricht der Unfähigkeit Kafkas eine dauerhafte Liebesbeziehung einzugehen